Quantenphysiker Markus Aspelmeyer erhält einen ERC Consolidator Grant. Damit gelang es dem Wissenschafter, der bereits einen ERC Starting Grant erhalten hat, rund zwei Millionen Euro Drittmittel erfolgreich für die Uni Wien einzuwerben. Das Geld wird in Grundlagenforschung investiert werden.
Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. ERC Consolidator Grants unterstützen exzellente WissenschafterInnen in einem noch relativ frühen Stadium ihrer Karriere darin, ihre Position als eigenständige ForscherInnen zu konsolidieren. Ein internationales Gutachtergremium mit renommierten ExpertInnen entscheidet über die Förderungswürdigkeit der Anträge. Den ausgewählten ForscherInnen wird entsprechender Freiraum zur Verwirklichung ihrer Visionen zugestanden. "Ich freue mich sehr über die erfolgreiche Teilnahme am aktuellen ERC-Call. Damit zeigt die Universität Wien einmal mehr ihre Forschungsstärke, mit der sie international sehr gut positioniert ist", sagt Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien.
Zwischen Quantenphysik und Gravitation
Die aktuellen Forschungsschwerpunkte des Teams rund um Markus Aspelmeyer sind optische Präzisionsmessungen sowie die quantenoptische Kontrolle von mikro- und nanomechanischen Systemen und deren Anwendung auf fundamentale und angewandte Fragen der Quantenphysik. Das Kernziel des ERC Consolidator Grants ist es, Methoden zur Quantenkontrolle levitierter massiver Objekte zu entwickeln. Anders als bisherige Quantenexperimente an mikromechanischen Resonatoren soll damit ein bisher unzugänglicher Parameterbereich für große Massen und langlebige Quantenkohärenz erschlossen werden. "Ich erhoffe mir davon einen neuen Zugang zu Experimenten an der Schnittstelle zwischen Quantenphysik und Gravitation", so Markus Aspelmeyer. Das Projekt baut auf den jüngsten enormen Erfolgen in der Entwicklung des Gebiets der Quanten-Optomechanik auf, die in den letzten Jahren, auch durch die Pionierarbeiten von Aspelmeyer, als ein neuer Zweig der interdisziplinären Forschung in den Bereichen der Quanten- und der Festkörperphysik erzielt wurden.
Über Markus Aspelmeyer
Nach seiner Promotion auf dem Gebiet der Festkörperphysik wechselte Markus Aspelmeyer 2002 in die Quantenphysik, zunächst als Feodor-Lynen-Stipendiat, danach als Universitätsassistent in der Arbeitsgruppe von Anton Zeilinger an der Universität Wien. Ab 2005 war er am neu gegründeten Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätig und baute dort seine Experimente zu Quanteneffekten in mikro- und nanomechanischen Systemen auf. Seit 2009 ist Markus Aspelmeyer Professor an der Fakultät für Physik der Universität Wien. Er ist derzeitiger Sprecher des Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ). Der START-Preisträger ist mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Fresnel-Preis der European Physical Society oder mit dem Ignaz-Lieben-Preis der ÖAW, wo er auch Mitglied der "Jungen Kurie" ist. Seit 2013 ist er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Fellow der American Physical Society.